Ziel ist die Überwachung der Influenza in der Schweiz. Insbesondere soll eine Epidemie frühzeitig erkannt werden. Dazu melden Sentinella-Ärztinnen und -Ärzte die Anzahl ihrer Patienten mit grippeähnlicher Erkrankung (Influenzaverdacht) und Rachenabstriche eines Teils dieser Patienten werden am Nationalen Referenzzentrum für Influenza (CNRI) in Genf virologisch untersucht. Weiter dienen die Daten dazu, Epidemien retrospektiv zu beschreiben.
Die Erhebung erlaubt die Abschätzung der Inzidenz von Mumps. Damit bildet sie einen wichtigen Teil der Evaluation des Impfprogramms, seit die Masern, Mumps, Röteln (MMR) Impfung 1985 in das Routineimpfprogramm für Kleinkinder aufgenommen wurde.
Vor dem Hintergrund der Umsetzung der nationalen Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR) werden Daten zur Antibiotikaverschreibungspraxis in der ambulanten Medizin in Zusammenarbeit mit anresis.ch erhoben. Unter anderem dienen die Daten der Evaluation des Einflusses von Therapierichtlinien und Informationskampagnen auf die Verschreibungspraxis.
Klinische Pertussis wird im Rahmen des Sentinella-Systems seit 1991 erfasst. Die bisherigen Resultate haben gezeigt, dass Keuchhusten trotz einer relativ hohen Durchimpfung in der Schweiz endemisch ist und ein epidemisches Potential behält. Mit der Einführung der azellulären Pertussisimpfstoffe zur Grundimmunisierung und Auffrischimpfung und mit der Anwendung neuer Impfschemata (Einführung der Nachholimpfungen bei Jugendlichen und Erwachsenen) kommt dem Sentinella-System eine wichtige Rolle als Monitoring- und Evaluationsinstrument zu.
Mit der Erhebung soll abgeschätzt werden, wie häufig Konsultationen wegen Zeckenstichen und der Behandlungsbeginn einer Lyme Borreliose in der hausärztlichen Grundversorgung sind. Es wird untersucht, wie sich Zeckenstiche und Borreliosen im Patientenkollektiv in Bezug auf Alter, Geschlecht und Lokalisation verteilen. Ausserdem ermöglicht die Erhebung den Vergleich der Borreliosen zur Anzahl Konsultationen wegen Zeckenstichen und die Untersuchung der Häufigkeit und Epidemiologie von Spätstadien der Lyme Borreliose.
Die Häufigkeit klinischer Fälle von Herpes Zoster wird erhoben. Zusätzlich wird die Inzidenz von Post-Zoster-Neuralgien, eine häufige und stark beeinträchtigende Komplikation einer Gürtelrose ermittelt. Diese Datengrundlage soll in die Bewertung der Impfempfehlung einfliessen.