Seit Juni 1986 erfüllt das Sentinella-Meldesystem eine wichtige Aufgabe als Surveillance- und Evaluationsinstrument innerhalb des schweizerischen Gesundheitswesens. Dieses freiwillige Meldenetz liefert aufschlussreiche Einblicke in das Krankheitsgeschehen der Bevölkerung der Schweiz und unterstreicht die Bedeutung der Hausarztmedizin in der medizinischen Grundversorgung.
Die zentrale Verarbeitung und Analyse der Daten erfolgt im Bundesamt für Gesundheit (BAG). Vorläufige, aktuelle Resultate und Grafiken werden im Bulletin des BAG und auf dem Infoportal übertragbare Krankheiten publiziert. Beispielsweise werden die Meldungen von Influenzaverdacht und anderen respiratorischen Infekten in wöchentlich aktualisierten Grafiken dargestellt. Damit werden rechtzeitig Beginn und Verlauf der jährlichen Grippeepidemie erfasst. Auch im Bezug auf die anderen gemeldeten Infektionskrankheiten lassen sich Häufigkeitsschwankungen rechtzeitig erkennen. Damit wird die gesamte Ärzteschaft rechtzeitig über Epidemien informiert, was im Bezug auf die Patientenversorgung und -behandlung bedeutend ist.
Neben dem Monitoring infektiöser Erkrankungen als Ergänzung zum Meldeobligatorium ermöglicht das Sentinella-Meldesystem auch Forschungsprojekte in der Hausarztmedizin.
Die Zusammenfassungen der Ergebnisse sind in Jahresberichten und verschiedenen wissenschaftlichen Artikeln erschienen und an Kongressen präsentiert worden.
Das Sentinella-System ist ein unverzichtbares Überwachungsinstrument für nicht meldepflichtige Krankheiten geworden. Dies ist vor allem den regelmässig meldenden Ärztinnen und Ärzten zu verdanken.
Die Meldetätigkeit soll laufend vereinfacht und modernisiert werden. Die Programmkommission will auch in Zukunft in Zusammenarbeit mit dem Ärztekollektiv und den auswärtigen Experten und Labors das Meldesystem den Erfordernissen anpassen und aktuelle, hausärztlich relevante Themen miteinbeziehen.